Aufgrund einer Anfrage bezüglich eines «Eisbade-Events» in der Dreisam, kam es am Sonntag, 10.11.24, zu einem Ortstermin mit dem Fischeraufseher des RP, Verantwortlichen der IG Dreisam und des LFV-Baden-Württemberg. Dabei wurden verschiedene Abschnitte der Dreisam begangen, beurteilt und dokumentiert. Wichtig ist festzuhalten, dass die Fische aktuell auf der gesamten Strecke sehr mobil sind. Bachforellen aller Größen befinden sich auf Laichwanderungen und suchen Schutz in verschiedenen Vertiefungen und Kolken. Einige legen bereits Laichgruben an. Bei der Begehung waren wir auch erstaunt, hunderte Barben (bis 80 cm) in ihren Winterquartieren in Vertiefungen zu finden. Das Stören dieser Fische hätte tödliche Folgen, zumal diese Bereiche gezielt als Schutzräume geschaffen wurden.
Eine Begehung der Kartäuserwiesen zeigte, dass im gesamten renaturierten Bereich die gewünschte Naturverlaichung stattfindet. Dieser Abschnitt sollte keinesfalls durch Winter-Badegäste gestört werden. Schon im Sommer wird bei Niedrigwasser wenig Rücksicht genommen, was die wenigen Rückzugsgebiete gefährdet. Die Störung der Winterruhe und des Laichens ist nicht akzeptabel und sollte an andere Gewässer verlagert werden.
In der Fischschonzeit dürfen generell keine Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung oder zum -ausbau im Wasser stattfinden und vermeidbare Trübungen oder Geschiebeverlagerungen werden zur Anzeige gebracht. Dementsprechend halten wir auch den winterlichen Badebetrieb für schädlich.
Im Internet ist zu sehen, dass sorglos mit der Wahl der Badestellen umgegangen wird. Dort wird beispielsweise der renaturierte Abschnitt hinter der Brauerei Ganter als Treffpunkt zum Baden genutzt. Dieser sogenannte „Strömungstrichter“ ist eine fischereiliche Anlage und keine Badeanstalt.
Nach intensiver Suche haben wir allerdings unterhalb des Café Extrablatt eine fischverträgliche Badestelle gefunden, etwa 75 m unterhalb des dortigen Parkplatzes. Die Sohle der Dreisam ist dort gepflastert, sodass ein Laichen nicht möglich ist. Die von uns abgesteckte Fläche beträgt ca. 30 m x 20 m, und im 35 cm tiefen Wasser kann man den Kick des Eisbadens genießen. Alternativ wäre das Eisbaden in Richtung Lehen außerhalb des Stadtgebiets möglich und ökologisch vertretbar. Wer gezielt in Vertiefungen baden möchte, sollte auf die Baggerseen rund um Freiburg ausweichen. Völlig unproblematisch kann das Eisbaden z.B. im Moosweiher, Flückinger See oder Dietenbachsee durchgeführt werden.
Aus ökologischer Sicht muss den Fischen in der Dreisam die Winterruhe und das ungestörte Ablaichen ermöglicht werden. Alle Bemühungen um den Erhalt unserer heimischen Fischarten, insbesondere in der Dreisam, sind vergebens, wenn die natürliche Fortpflanzung im Winter durch Störungen verhindert wird.
Wir von der IG Dreisam wünschen uns ein verantwortungsvolles Handeln und Entscheiden von Seiten aller Beteiligten und stehen gerne mit fachlichem Rat bei Fragen zur Verfügung!